1.4 Ursache

2016 08 14

Ursache Fibromyalgie Syndrom (FMS M79.70)

Die Ursache ist noch immer eine große Unbekannte in der Rheumatologie. Gerade über Fibromyalgie wurde in den letzten Jahren viel und intensiv unter fachärztlichen Spezialisten diskutiert.
Die „Fibromyalgie“ ist in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation im Kapitel Krankheiten des Muskel–Skelett–Systems und des Bindegewebes in dem Unterkapitel „Sonstige Krankheiten des Weichteilgewebes, anderorts nicht klassifiziert“ (M79.70), aufgeführt.

Das heißt:
Wenn Ärzte behaupten diese Krankheit gibt es nicht, oder  – so ist diese Behauptung falsch.

Auch ist die Behauptung falsch, es handle sich um eine psychiatrische bzw. psycho-somatische Krankheit. Es kann natürlich auch eine zusätzliche seelische Störung vorliegen.
Auch sind sich Fachärzte uneinig, ob es sich um eine rheumatische oder neurologische Erkrankung handelt. Doch geht man mittlerweile davon aus, dass es keine einzelne – nur für die Fibromyalgie zutreffende Ursache gibt – wahrscheinlich kommen mehrere Faktoren zusammen.

Forscher gehen davon aus, dass die Kombination einer Veranlagung mit verschiedenen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren zum Bild eines FMS führt. Das FMS tritt auch häufig in Familien auf, wobei man nicht weiß ob es aufgrund von Vererbung oder aufgrund von innerfamiliären „Lernprozessen“ weitergegeben wird.

Die Wahrscheinlichkeit an FMS durch „ungesunde Lebensweise“, zu erkranken ist gegeben:

  • Übergewicht, Rauchen und zu wenig Bewegung
  • Allgemein Stress bzw. ständige Überlastungen und Überforderungen
  • Körperliche und seelische Misshandlung
  • Missbrauch auf allen Ebenen

Fakt ist, dass alle Betroffenen unter erheblichen Schmerzen leiden und dass „alles weh tut“. „Positive Gedanken“ und eine „positive Lebenseinstellung“ sind natürlich förderlich.
Ein typischer Krankheitsmechanismus bei FMS ist nicht nachgewiesen, wobei  bei FMS – Betroffenen einige Unterschiede zu Gesunden nachzuweisen sind.

  • Gestörte Reiz – Schmerzverarbeitung im Gehirn. Mögliche Folge durch Dauerschmerzen oder veränderte Neurotransmitter
  • Stresshormonregulation
  • Verminderter Serotoninspiegel möglicherweise Autoantikörper gegen Serotonin (noch nicht erwiesen)
  • Erhöhter Spiegel der Substanz P im Rückenmark. Das ist ein wichtiger Botenstoff bei der Weiterleitung des Schmerzreizes ins Gehirn
  • Störung der Small Fibre – feine kleine Nervenfaser. Test erfolgt durch Hautbiopsie. Die Dichte der Nervenfasern sind vermindert und nachweisbar, obwohl man auch hier nicht weiß ob es Ursache oder die Folge von FMS ist

Natürlich leidet die Seele auch mit. Was nun vorher war, der Schmerz und dann die Psyche ist so wie die Diskussion über das „Huhn und das Ei“.
Die Betroffenen empfinden Fibromyalgie als quälend und als sehr beeinträchtigend. Auch nach Jahren empfindet der Großteil der Patienten ihren gesundheitlichen Zustand als mäßig bis schlecht und vor allem als sehr einschränkend.
Man kann sich teilweise an „Schmerzen gewöhnen“ und lernen damit umzugehen. Es ist eine große Herausforderung die Schmerzen in sein Leben zu integrieren und vor allem sie anzunehmen. Bei den vielen Begleitsymptomen wie z.B. diese massiven Erschöpfungszustände ist das wesentlich schwerer.

Das FMS führt nicht zu einer Invalidität (z.B. Rollstuhl) und nicht zu einer Herabsetzung der Lebenserwartung. Die Ausprägung bzw. der Schweregrad der Symptome und Beeinträchtigungen bei FMS – Betroffenen ist unterschiedlich.

Doch möchte ich hier auch festhalten, dass es bei einem FMS leichte und schwere Verlaufsformen gibt. Die Ausprägungen sind trotz gleicher Diagnose oft sehr unterschiedlich. Somit ist ein Vergleich von Patienten und deren FMS nicht zulässig.

Oft stehen Ganzkörperschmerzen im Vordergrund und werden begleitet von Reiz- Darm, Reizblase und seelischen Beschwerden z. B. Angststörung, depressive Störung.
Das FMS ist doch eine große Beeinträchtigung im Leben und im Alltag. Man braucht auf jedem Fall ein dickes feinfühliges Fell, starke Nerven und einen liebevollen konsequenten Umgang mit sich.